Equal Pay Day
am 7. März 2022
Equal Pay Day
am 7. März 2022
Lohnlücke von 18 Prozent zwischen Frauen und Männern
Frauen verdienen in Deutschland im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer, wie das Statistische Bundesamt für das Jahr 2020 berechnet hat (Stand 9. März 2021). „Das ist nicht gut und wir müssen das dringend ändern“, sagt Karin Erhard, Mitglied im geschäftsführenden Hauptvorstand der IGBCE. Sie fordert deshalb gemeinsam mit den Frauen im Bundesfrauenausschuss, dass es hier umfassende Maßnahmen wie etwa bessere Karrierechancen für Frauen gibt, um diese geschlechtsspezifische Lohnlücke, das „Gender Pay Gap“, zu schließen.
Wie wird das Gender Pay Gap berechnet?
Das Gender Pay Gap wird über den Vergleich des Bruttostundenlohns ermittelt: es ergibt sich aus der prozentualen Differenz zwischen dem durchschnittlichen Bruttostundenlohn der Frauen und dem der Männer im Verhältnis zum durchschnittlichen Bruttostundenlohn der Männer. Im Jahr 2020 erhielten Frauen durchschnittlich 18,62 Euro brutto in der Stunde, Männer 22,78 Euro. Die Differenz von 4,16 Euro beträgt 18 Prozent des Bruttostundenlohns der Männer.
Werden diese 18 Prozent in Tage umgerechnet, arbeiten Frauen vom 1. Januar an 66 Tage umsonst, daher fand gestern, am 7. März 2022, der Equal Pay Day statt.
Ursachenvielfalt für Lohnungleichheit
Ein Teil der Lohnlücke entsteht durch strukturelle Unterschiede, beispielsweise bereits bei der Berufswahl: Viele Frauen erlernen schlechter bezahlte Berufe wie im Bereich personenbezogener oder sozialer Dienstleistungen, in dem Verdienst-, Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten gering sind. In männlich dominierten Berufen hingegen winken überdurchschnittlicher Verdienst und Karriereoptionen.
Die schlechtere Bezahlung hängt mit der Bewertung von Tätigkeiten nach Geschlechterstereotypen zusammen: Frauentypische Berufe sind gesellschaftlich immer noch unterbewertet, mit einer schlechteren Entlohnung als Folge.
Des Weiteren verteilen sich Positionen und Hierarchiestufen in Betrieben unterschiedlich auf Frauen und Männer, Frauen arbeiten seltener in Führungspositionen. Familienbedingte Unterbrechungen der Erwerbstätigkeit mit darauffolgenden Einstiegshemmnissen bzw. Wiedereinstieg in Teilzeit oder auf Minijob-Basis bringen zusätzlich langfristig Nachteile für die Lohn- und Einkommensentwicklung. Nicht zuletzt sorgt eine fehlende Gehaltstransparenz für das Fortführen ungleicher Bezahlung.
Mit Gewerkschaftsarbeit Veränderungen vorantreiben
In den vergangenen Jahren hat sich der Gender Pay Gap nur sehr langsam verringert, und Deutschland bleibt Schlusslicht im europäischen Vergleich. Mit Aktionen und Informationen speziell zum Equal Pay Day wird auf die Entgeltlücke aufmerksam gemacht, aber auch in der alltäglichen Arbeit der Gewerkschaften nimmt das Thema eine zentrale Rolle ein. Der DGB forciert mit seinen Projekten „Was verdient die Frau?“ und „Vereinbarkeit gestalten“ die Aufklärung zum Themenkreis rund um die (finanzielle) Absicherung von Frauen und Familien.