Gutes Geld und
Gute Arbeit
Höhere Entgelte und Ausbildungsvergütungen im Fokus der neuen Tarifrunde Chemie
„Wir plus X“ ist das Motto der Tarifrunde 2022 in der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Die Forderungsempfehlungen des geschäftsführenden Hauptvorstands der IGBCE präsentierte Verhandlungsführer Ralf Sikorski Ende November bei einem Online-Event der Öffentlichkeit. Bis Ende Januar wurden die fünf Forderungen in den Vertrauensleutegremien diskutiert:
- Erhöhung der Entgelte und der Ausbildungsvergütungen
- Erhöhung der Zuschläge für Nachtschichten auf einheitlich 25 Prozent
- Weiterentwicklung des Tarifvertrages „Zukunft durch Ausbildung und Berufseinstieg“ (TV ZAuBer)
- Gute mobile Arbeit gestalten und so den Mitgliedern auch in Zukunft Sicherheit und Schutz bieten
- Begrenzung der Laufzeit des Vertrages auf 12 Monate aufgrund der unklaren wirtschaftlichen Tendenzen der kommenden Monate
Trotz der Corona-Krise ist die Entwicklung der chemisch-pharmazeutischen Industrie bisher mehrheitlich dynamisch, die entscheidenden Kennzahlen dokumentieren den anhaltend positiven Trend. Davon sollen auch die Beschäftigten profitieren, besonders angesichts der Inflationsraten von durchschnittlich 3 Prozent im Jahr 2021 bzw. der Prognose von 2,5 Prozent für 2022. „Die Arbeitnehmer*innen haben mit großem Engagement und Flexibilitätsbereitschaft geholfen, die Corona‐Krise in den Unternehmen zu bewältigen. Viele hatten darüber hinaus durch Kurzarbeit und andere Instrumente teilweise erhebliche Einkommenseinbußen. Jetzt ist es Zeit, den Wert der Arbeit durch gute Tarifverträge und gutes Entgelt zu honorieren“, heißt es im Forderungspapier.
Tarifrunde Chemie 2022
Da viele Unternehmen ihre Ausbildungsbemühungen zurückgefahren haben, steht auch die Sicherung der Zukunftschancen für junge Menschen weit oben auf der Prioritätenliste. Durch Weiterentwicklung des Tarifvertrages „Zukunft durch Ausbildung und Berufseinstieg“ (TV ZAuBer) würden auch im MINT-Bereich neue Ausbildungsplätze entstehen, von denen Mädchen und junge Frauen profitieren könnten.
„Es bedarf klarer tariflicher Leitplanken für betriebliche Vereinbarungen, damit wir für die gesamte Branche zu einheitlichen Qualitätsanforderungen an Gute mobile Arbeit kommen.“
Klar im Fokus bleibt die Transformation und damit die Gestaltung zukunftssicherer Arbeit: Mobile Arbeit funktioniert so gut, dass die Trennung von Arbeitszeit und Arbeitsort sowohl für die Unternehmen als auch für ihre Beschäftigten Vorteile gebracht hat. Dabei hat die Rasanz der Entwicklung während der vergangenen zwei Jahre alle Beteiligten einigermaßen überrollt. Nun geht es um die Bedingungen guter mobiler Arbeit mit geeigneten Schutz- und Absicherungsmechanismen für die Beschäftigten. Die IGBCE nimmt hier ihre Gestaltungsverantwortung wahr und wird gemeinsam mit den Arbeitgebern unter wissenschaftlicher Begleitung die Praxis mobiler Arbeit analysieren und bewerten sowie Handlungsempfehlungen entwickeln.
„Es bedarf klarer tariflicher Leitplanken für betriebliche Vereinbarungen, damit wir für die gesamte Branche zu einheitlichen Qualitätsanforderungen an Gute mobile Arbeit kommen“., betonte Ralf Sikorski. Außerdem beinhaltet eine solche Gute mobile Arbeit großes Potenzial für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und eine geschlechtergerechte Balance von Erwerbs- und Sorgearbeit.