Editorial
in den Betrieben sind wir Frauen aus den Gremien nicht mehr wegzudenken. Wir gestalten die Arbeitswelt maßgeblich mit und stehen für die Gleichstellungsthemen in den Betrieben ein. Unsere Betriebsrät*innen sind dabei unsere Verbündeten.
Für die Betriebsratswahlen 2022 hatten wir uns vorgenommen, dass die Betriebsratsgremien weiblicher werden müssen. Hier haben wir einen Erfolg zu verzeichnen und können stolz darauf sein, dass wir einen großen Schritt vorangekommen sind.
Der Anteil der weiblichen Betriebsratsmitglieder liegt mit knapp 29 Prozent aktuell etwas höher als 2018. Erfreulich ist, dass er damit sogar größer ist, als der Anteil der weiblichen Beschäftigten in den Betrieben (27 Prozent). 20 Prozent der Vorsitzenden der Gremien sind weiblich.
Geschlechtergerechtigkeit entsteht nicht ausschließlich durch institutionelle Veränderungen in der Arbeitswelt – sie erfordert vor allem einen Wandel in unseren Köpfen. Gleichberechtigung auf allen Ebenen wird nur dann erreicht, wenn wir sie als systematischen Fortschritt begreifen und enthusiastisch vorleben.
Wir haben es also zum Teil selbst in der Hand, an der Situation etwas zu ändern. Ich bin davon überzeugt, dass wir durch mehr Präsenz und Sichtbarkeit vieles voranbringen können. Je mehr wir in den unterschiedlichsten Berufen und Ebenen eines Unternehmens sichtbar sind, desto höher die Chance auf Gerechtigkeit. Was wir dafür brauchen sind vor allem auch mehr weibliche Mitglieder, mehr engagierte Frauen in der IGBCE. Hier haben wir ein großes Potenzial in unseren Branchen, welches wir gemeinsam heben müssen.
Neben der Erhöhung des Frauenanteils in den Betriebsratsgremien schauen wir nun auf die Aufsichtsräte. Hier ist unser klares politisches Ziel, mehr Frauen in Aufsichtsräte, insbesondere in paritätisch mitbestimmte Aufsichtsräte, zu bringen. Der Anteil ist von 2013 bis 2020 kontinuierlich gestiegen, liegt aber immer noch unter 30 Prozent. Deshalb haben wir das Programm „Next step: Aufsichtsrätin werden“ gestartet, mit dem wir erfahrene Betriebsrätinnen über die Arbeit im Aufsichtsrat informieren und ihnen das nötige Rüstzeug und Netzwerk mitgeben, um eine Kandidatur für ein Aufsichtsratsmandat in Betracht zu ziehen.
Auch beim diesjährigen DGB-Gewerkschaftskongress galt das Motto des Frauentages „Der Wandel ist weiblich“. Symbolträchtig war daher die Wahl von Yasmin Fahimi mit 93,23 Prozent (358 Stimmen) zur Vorsitzenden des DGB. Das erste Mal in der Geschichte des DGB wird nun eine Frau die Organisation führen. Und auch wir waren mit einer starken (weiblichen) Delegation der IGBCE vertreten.
Wir sind bestens auf die kommenden Herausforderungen vorbereitet.
Ich freue mich mit Euch die Themen gemeinsam anzugehen.
Eure Karin Erhard