Inflation

Auswirkung von Krisen auf Frauen und Familien

Noch immer bekommen Frauen für ihre Arbeit weniger Geld als Männer. Der Gender Pay Gap, der Abstand zwischen dem durchschnittlichen Brutto-Stundenlohn von Männern und Frauen, stagniert. Er liegt in diesem Jahr bei 18 Prozent. Und auch bei den “Lifetime Earnings”, also das Geld, das man im Laufe seines Lebens verdient, ist der Unterschied zwischen Frauen und Männern eklatant: Frauen verdienen im Laufe ihres Lebens 49 Prozent weniger als Männer.

Auch hier hat Corona wie unter einem Brennglas deutlich gemacht, wo die Gründe für diese Ungleichheit liegen: Nach wie vor arbeiten Frauen in Beschäftigungsverhältnissen, die schlechter bezahlt sind, die weniger Perspektive bieten, die krisenanfälliger sind. Sie arbeiten deutlich häufiger in Teilzeit- oder Minijobs und in befristeten Arbeitsverhältnissen. Hinzu kommt, dass sie häufiger als Männer ihre Erwerbstätigkeit zugunsten der Kinder oder pflegebedürftiger Verwandten unterbrechen. Entsprechend haben 61 Prozent der erwerbstätigen Frauen keine langfristige Existenzsicherung. Bei Frauen mit Kind steigt dieser Wert sogar auf 80 Prozent. All diese Punkte und ihre Bedingungen hat Corona verschärft — und sie bleiben fragil, denn nach Corona ist mitten in der Inflation, ist mitten in Energiekrise und Ukrainekrieg und deren Folgen.

Die Auswirkungen der Krisen sind gesamtgesellschaftlich spürbar. Natürlich. Aber auch sie treffen Frauen in besonderem Maße. Denn wer weniger Geld auf dem Konto hat, tut sich auch schwerer, gestiegene Lebenshaltungs- und Energiekosten zu stemmen.

Familien mit kleinen Einkommen und Alleinerziehende treffen die steigenden Lebenshaltungskosten und Energiekosten besonders hart. Denn aufgrund des mit 43 Prozent übermäßig hohen Risikos in Armut zu leben, hatten viele Alleinerziehende auch vor der Inflation bereits ihre Belastungsgrenze erreicht oder überschritten. Für sie gibt es keine finanziellen Puffer für Ungeplantes.

Doch die IGBCE tut etwas für ihre Mitglieder: In den vergangenen Wochen und Monaten hat die IGBCE in der Chemischen Industrie und in der Papierindustrie, aber auch in anderen Branchen und in Haustarifverträgen, ein milliardenschweres Entlastungspaket für die Beschäftigten ausgehandelt. Nicht nur Tariferhöhung greifen, sondern auch ein steuerfreies Inflationsgeld von bis zu 3.000 Euro, welches die IGBCE für ihre Mitglieder verhandelt hat.

Gemeinsam mit den unter Mitarbeit der IGBCE entwickelten staatlichen Gas- und Strompreisbremsen, die rückwirkend zum 1. Januar greifen, könnten so die Folgen der Verwerfungen an den Energiemärkten für das Gros der in den IGBCE-Branchen Beschäftigten abgefedert werden. Michael Vassiliadis als einer der drei Vorsitzenden der „Gas-Kommission“ erarbeitete maßgeblich die konkreten Vorschläge für die Entlastung von Bürger*innen und Industrie.