Editorial
am Internationalen Frauentag und an jedem anderen Tag kämpfen wir als Gewerkschafter*innen für gute Arbeitsbedingungen, faire Löhne und die Gleichstellung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt.
Wer Fachkräfte sucht, kann auf Frauen nicht verzichten!
In Deutschland mangelt es an Fachkräften. Der Mangel wird sich noch verschärfen, wenn nun die sogenannten „Babyboomer“, also die Menschen der geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und 1960er, in Rente gehen.
Viele Frauen wünschen sich eine Ausweitung ihrer tatsächlichen Erwerbsarbeitszeiten. Sie stellen damit eine wichtige Fachkräftereserve dar. Leider sind die Hürden für eine Stundenaufstockung in der Realität oftmals noch hoch, auch weil die notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht gegeben sind.
Wir brauchen ein größeres Maß an Mitsprache der Beschäftigten bei der Ausgestaltung ihrer Arbeitszeit, um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu erhöhen.
Um die Erwerbstätigen mit Sorgeverantwortung zu unterstützen, ist der bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Ausbau der Ganztagsbetreuung für Kinder bis zum 14. Lebensjahr essenziell.
Nach wie vor ist die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt nicht erreicht. Häufig haben Frauen schlechtere Ausbildungs-, Beschäftigungs-, Verdienst- und Aufstiegschancen. Sie sind in der Folge stärker von Altersarmut betroffen. Wesentliche Gründe hierfür sind vor allem die ungleiche Aufteilung von unbezahlter Haus- und Sorgearbeit zwischen Frauen und Männern, die Spaltung des Arbeitsmarktes in frauen- und männerdominierte Tätigkeiten, prekäre Arbeitsbedingungen in weiblich geprägten Berufsfeldern sowie Diskriminierung und Sexismus am Arbeitsplatz. In der Konsequenz arbeiten Frauen häufiger in (unfreiwilliger) Teilzeit oder geringfügiger Beschäftigung und sind von längeren Phasen der Arbeitslosigkeit betroffen als Männer.
Bessere Arbeits- und Lebensbedingungen organisieren wir, die Gewerkschaften. Wir sind also ein Teil der Lösung, wenn es darum geht, mehr Frauen in eine vollzeitnahe Beschäftigung zu bringen. Damit wir hier mehr Tempo erreichen, brauchen wir aber auch bessere gesetzliche Regelungen. Als IGBCE fordern wir die Bündelung familienpolitischer Leistungen für mehr Entlastung von Familien. Wir brauchen mehr Partnerschaftlichkeit zwischen den Elternteilen. Das Ehegattensplitting muss überarbeitet werden und das Qualifizierungsangebot für Frauen muss verbessert werden.
Wir als Frauen machen Zukunft, wir Frauen gestalten den Wandel. Gesellschaftlicher Fortschritt wird von uns getrieben. Lasst uns heute am 8. März gemeinsam unsere Themen setzen und sie dann an jedem folgenden Tag im Jahr gemeinsam vorantreiben.
Eure Karin Erhard