Immer mehr Mütter sind erwerbstätig. Sie wollen nicht nur finanziell unabhängig sein, sondern auch in ihrem Beruf weiter vorankommen. Der Anteil derjenigen, die ein Familienmodell, in dem beide Eltern berufstätig sind, leben, hat zugenommen. Infolge müssten sich auch beide, die Fürsorgearbeit leisten und echte Partnerschaftlichkeit leben.
Teilzeitquote von erwerbstätigen Frauen mit minderjährigen Kindern
2019 lag die Teilzeitquote von erwerbstätigen Frauen mit minderjährigen Kindern bei 66,2 Prozent. Bei erwerbstätigen Männern lag die Teilzeitquote im gleichen Jahr bei 6,4 Prozent.
Nehmen Väter Elternzeit und kümmern sich stärker um ihre Kinder, dann ist der Bann oft schon gebrochen. Oftmals erlebt die große Mehrheit der Väter mit Kindern hohe Hürden, um ihren Anspruch, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen, umzusetzen. Meist sind es Kollegen oder Familienangehörige, die Zweifel säen und das vor der Geburt des Kindes vereinbarte Arrangement von Partnerschaftlichkeit ins Wanken bringen.
Zwei Beispiele zeigen, wie es geht:
Ich bleib dann mal zuhause
Kinder und Teilzeit kann MANN auch
Voraussetzung für mehr Partnerschaftlichkeit sind neben gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel familienfreundliche Arbeitsbedingungen und familienfreundliche Unternehmenskulturen, auch eine persönliche Einstellung und der gesellschaftliche Maßstab. Mehr Zeit für Familie sollte auch für Väter eine echte Option werden.
Uns ist ein positives Klima für eine gleichberechtigte partnerschaftliche Verteilung der Erwerbstätigkeit und der Aufgaben in der Familie wichtig. Voraussetzung dafür ist die Akzeptanz durch den/die Arbeitgeber*in und das berufliche und familiäre Umfeld. Leider wurden viele individuelle Ansätze durch die Bedingungen während der Corona-Pandemie konterkariert. Als die öffentliche Infrastruktur ausfiel, Schulen und Kindergärten schlossen, lebten alte familiäre Rollenmodelle wieder auf.
Wie schwer Corona die Familien belastet beschreibt unsere Autorin, Verena Maretzki.
Auf unserem 6. IG BCE-Frauentag stand das Thema Partnerschaftlichkeit im Fokus der Diskussion und auch unser Gleichstellungspolitisches Programm stellt entsprechende Forderungen auf. Eine echte Gleichstellung erreichen wir erst dann, wenn die Care-Arbeit partnerschaftlich aufgeteilt ist.
Wir fordern eine stärkere Unterstützung seitens des Gesetzgebers. Als Maßnahmen schlagen wir zum Beispiel die Bündelung familienpolitischer Leistungen, mehr Vielfalt und Flexibilität bei der Kinderbetreuung, die Weiterentwicklung des Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetzes, die Verbesserung der Situation von Alleinerziehenden und eine bessere Unterstützung bei der Pflege von Angehörigen vor.
Eine echte Gleichstellung erreichen wir erst dann, wenn die Care-Arbeit partnerschaftlich aufgeteilt ist.
In unseren Branchen schaffen wir diese Rahmenbedingungen als Voraussetzung für mehr Partnerschaftlichkeit. Unsere tariflichen und betrieblichen Vereinbarungen unterstützen, dass Frauen und Männer ihre Lebensmodelle frei wählen können. CareFlex Chemie beispielsweise leistet einen wichtigen Beitrag, um Pflegende zu entlasten. Und unsere Tarifverträge zum Thema Arbeitszeit bieten Möglichkeiten, in bestimmten Lebensphasen zu entlasten. Wir wollen in der Zukunft unsere Modelle zur lebensphasenorientierten Arbeitszeit weiterentwickeln und wieder stärker die Bedürfnisse von Eltern in den Fokus nehmen.