Gemeinsam Erfolge feiern und auf neue Ziele fokussieren
Das jährliche Austauschtreffen zur „Offensive Frauen“ fand am 9. Oktober 2021 als Online-Veranstaltung statt. Das Format wertete Karin Ehrhard vom geschäftsführenden Hauptvorstand positiv: „Über 50 Anmeldungen sind ein tolles Feedback für uns. Auch mit virtuellen Konferenzen erreichen wir Kolleginnen und Kollegen, besonders diejenigen, die wegen der weiten Anreise nicht gekommen wären.“ Schmunzelnd ergänzt sie: „Und wir haben ein kurzes Format: Ihr habt dann noch etwas vom Wochenende.“
Nach der Begrüßung durch Marion Hackenthal, Leiterin der Abteilung Frauen/Gleichstellung, fasste Karin Erhard in ihrem Vortrag die Aktivitäten der vergangenen Monate zusammen. Vorstandssekretärin Anna Engfer referierte zu „Frauen im Ehrenamt“ und Sebastian Grzegorek (Abteilung Arbeits- und Betriebspolitik) stellte den neuen Monitor Digitalisierung vor (siehe auch Thema 9 dieser Ausgabe). Schwerpunkt der Konferenz bildeten die Betriebsratswahlen 2022 und erfolgreiche Strategien ausgewählter Bezirke zur Mitgliedergewinnung und -aktivierung.
„Die Betriebsratswahl in 2022 ist unsere Chance, unsere Ziele zu realisieren: Wir wollen 30% Frauen in den Betriebsräten, dafür müssen wir etwas tun.“
Rückblick auf ein Jahr Gleichstellung@work
Gleichstellung@work war nicht nur Titel der Konferenz, sondern das übergeordnete Thema für das Jahr zwischen 6. Frauentag und IGBCE-Kongress. Dazu wurden zwei Schwerpunkte aus dem Frauentag in das Aktionsjahr übernommen: „Frauen in Führung“ und „Partnerschaftlichkeit“. Karin Erhard verwies auf die Erfolge bei der Evaluierung des Zweiten Führungspositionen-Gesetzes: „Die fixe Quote wirkt. Wichtig war, weitere Änderungen durchzusetzen, um die positiven Trends zu verstärken und auszuweiten.“ Neu festgesetzt wurde, dass in Vorständen von paritätisch mitbestimmten und börsennotierten Unternehmen, bei denen der Vorstand aus mehr als drei Personen besteht, mindestens eine Position mit einer Frau besetzt sein und eine Null-Prozent-Quote künftig begründet werden muss. Außerdem neu sind Regelungen für Vorstände analog zu Mutterschutz und Elternzeit. „Wir hätten uns auch deutlich mehr vorstellen können: Die Ausweitung auf weitere Aufsichtsräte, die Einführung von Sanktionen, wenn Null-Prozent-Ziele für die Vorstände formuliert werden.“
Einen Schritt vor, durch Corona zwei zurück: Partnerschaftlichkeit stärken
Das zweite zentrale Thema, Partnerschaftlichkeit, prägten Corona-Krise und Lockdowns: Eltern im Spannungsfeld zwischen Berufstätigkeit und Kinderbetreuung, ohne Rückhalt durch soziale Netze, dazu teilweise wirtschaftliche Sorgen, wenn das Kurzarbeitergeld nicht aufgestockt wurde. „Hier hat die IGBCE in vielen unserer Branchen eine gute Absicherung erreicht“, stellte Karin Erhard fest. Doch durch die Pandemie sei es auch zur Re-Traditionalisierung der Rollenbilder gekommen: Überwiegend Frauen waren es, die Betreuung übernahmen oder Arbeitszeit reduzierten. „Beim Thema Partnerschaftlichkeit sind wir lange nicht so weit, wie wir dachten. Hier gibt es noch einiges zu tun.“
Erste konkrete Maßnahmen sind ein Elternratgeber mit vielen Informationen für die ersten Monate der Elternschaft, als e-Paper im IGBCE-Internetbereich verfügbar, und das Projekt Info-Lots*innen, das im Dezember startet. Hier informieren qualifizierte Kolleginnen und Kollegen werdende Eltern und liefern Antworten auf wichtige Fragen.
„Im Netzwerk lernen und profitieren wir voneinander, danke an die Bezirksfrauenausschüsse für die Einblicke in ihre Arbeit.“
Weibliche Mitglieder – Entwicklungstrends und Perspektiven
In ihrem Vortrag zu „Frauen im Ehrenamt“ gab Anna Engfer einen Überblick über die Entwicklung der Anzahl weiblicher Beschäftigter und weiblicher Mitglieder in Gewerkschaft und Betriebsräten. Im Vortrag aufgezeigte Ansätze zur Gewinnung von Frauen für Gewerkschaft und Gremien wurden im Weiteren vertieft: Es gab Workshops zu den Themen Öffentlichkeitsarbeit für Betriebsratswahlen, Mitgliederwerbung, Kandidatinnen-Suche und Frauen im Betriebsratsvorsitz. Im Session-Format präsentierten Bezirke erfolgreiche Strategien, Frauen für die Gewerkschaft zu gewinnen und zu aktivieren: Von niedrigschwelligen Angeboten wie gemeinsamen Frühstücken in Betrieben (Frauen on Tour, Bezirk Schleswig-Holstein) oder After Work-Treffen (#Feierabend, Bezirk Mannheim) über Aktivitäten zu Frauen- und Männertag oder Equal Pay Day bis zur Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen, um sichtbarer zu werden (Bezirk Kassel).
Weiter mit Plan F – F für Frauen
Nach Gleichstellung@work ist der Slogan für das kommende Jahr „Plan F“ – F für Frauen. „Nur wer plant, kann etwas erreichen. Unsere Pläne sind unsere Richtschnur und unser Orientierungsrahmen“, betonte Karin Erhard. Doch noch etwas anderes ist ihr wichtig: Im nächsten Jahr soll die Konferenz wieder in Präsenz stattfinden, denn trotz der Vorteile eines virtuellen Formates „müssen wir uns in die Augen schauen, das eine oder andere offene Wort sprechen und untereinander vernetzen können.“